Unsere Büroträume
Wie kommt eine Werbeagentur in ein MAN Stahlhaus – und was ist das eigentlich?
Wie es dazu kam…
Nach der Firmengründung 1996 suchten wir nach geeigneten eigene Büro- und Studioräumen. Um Kompetenzen zu bündeln und einen regen kreativen Austausch zu nutzen, gründeten wir mit Gleichgesinnten eine erste Bürogemeinschaft in Mainz-Weisenau. Die gesammelten Erfahrungen und die immer wieder wachsenden Anforderungen an Räumlichkeiten brachten es mit sich, dass wir in den folgenden Jahren bis August 2010 noch zweimal innerhalb des Mainzer Stadtgebietes die Büroräume wechselten.
Die erste Begehung
Dem Zufall war es zu verdanken, dass wir Ende 2009 zum erste Mal in dem MAN-Stahlhaus von 1954 An der Goldgrube 43 in der Mainzer Oberstadt standen. Die Entscheidung fiel bereits in den ersten Minuten, dass wir zukünftig genau hier, und zwar in unserem eigenen Haus, arbeiten wollten. Ab jetzt standen zu unserer täglichen Agenturarbeit vielen Nachtschichten und Wochenendgespräche an, in denen viele grundlegende Dinge entschieden und unter Dach und Fach gebracht werden sollten.
Alle Vorzeichen standen auf Abriss
Der große Umbau
In der ersten Januarwoche 2010 wurde unser neuer Stahlbesitz eingerüstet. Nun galt es als erstes das Dach mit Asbestziegeln aus den 1950er Jahren abzudecken. Aus statischen Gründen war jedoch an eine "normle" Wiedereindeckung mit herkömmlichen Ziegeln nicht zu denken. Wir entschieden uns für ein Prefa Aluminiumdach. An dieser Stelle sei noch eine Besonderheit erwähnt, die von Anfang an große Diskussionspotenzial bietete und auch Besuche bei den Anwohnern der Musterhaussiedlung in Mainz-Gustavsburg (Denkmalgeschütze Stahlhäuser) zur Folge hatte. War es möglich, ein Stahlhaus von innen zu dämmen und den Taupunkt der Luftfeuchtigkeit der sich an der Fläche der Stahlfassade möglicherweise bildet, von dort fernzuhalten. So wurde von innen penibelst mit einer Spezialdämmung jede kleinste Ecke und Kante verklebt – alles weitere in 20 Jahren :-).
Die Anbringung einer wärmeisolierten Aufsparrendämmung für das Dach ermöglichte uns für die Innenraumplanung den bisher ungenutzten Speicherboden zum vollwertigen Wohnraum umzugestalten, sodass im Obergeschoss ein Loftcharakter entstand. Bei den Abrissarbeiten von alten nicht genutzten Mauern, Decken, Böden und allem möglichen Abrissschutt konnten wir 12 Container füllen und zur Entsorgung abtransportieren lassen. Der Schutt war weg und der Weg frei für unseren neuen, individuellen Innenausbau.
Die inneren Werte – Ein Juwel entsteht
Die Zwischendecke wurde mit einer Isolierung versehen und ein neuer Fußboden eingezogen. Erfreulicherweise handelte es sich bei dem Fertighauskonzept von MAN um eine weitestgehend freitragende Konstruktion, die lediglich mit einer tragenden Installationswand auskam. So waren wir in der Raumgestaltung fast völlig frei und konnten durch Trockenbauwände unserer Bürophantasie freien Lauf lassen. Somit entstand nach und nach eine räumliche Vorstellung unserer zukünftigen Agenturräumlichkeiten – Der erste aha-Effekt nach einer ersten anstrengenden Umbauzeit.
Eine spannende Aufgabe stellte im Vorfeld die optimale Aufteilung für Lichtschalter, Netzwerkkabel und Steckdosen zu den jeweiligen Schreibtischen dar. Arbeitsabläufe wurden von uns nachgespielt und sogar zukünftige Druckerstellplätze festgelegt. Hunderte Meter Netzwerkkabel und Elektrokabel verlegten die Techniker so nach unseren präzisen Plänen. Es folgten eine komplette Erneuerung der Sanitärinstallationen, neue Fenster und Türen und natürlich wurden wir auch von diversen Unvorhersehbarkeiten die so ein Umbau mit sich bringt nicht verschont. Nach den Dämmarbeiten, bei denen auch Schallschutzüberlegungen eine Rolle spielten und der Verkleidung aller Innenwände mit OSB Platten ging es an die Feinarbeit.
Das Umbau-Finale
Im Finale wurden die Böden verlegt, Wände gestrichen, Glaselemente im Innenraumbereich eingebaut und noch 1.000 Kleinigkeiten mehr erledigt. Endlich war es geschafft – Der Umzug des Büros fand mit vielen Freunden, Mitarbeitern und Freunden von Mitarbeitern am Wochenende zum 01.08.2010 statt. Das erste Kickerduell an unserem Tischfußball wurde noch auf der Straße An der Goldgrube ausgetragen.
Noch heute denken wir an die vielen lieben Menschen, die uns damals mit Ihrem Rat und tatkräftiger Hilfe bei unserem ganz persönlichen Projekt zur Seite standen. Ein ganz großes Dankeschön für immer :-)
Die Geschichte und das, was dahintersteckt
Das MAN-Werk in unserer Nachbarschaft zu Mainz, in Ginsheim-Gustavsburg baute in der Nachkriegszeit auf der Suche nach neuen Absatzmärkten für Stahlkonstruktionen ab 1948 Stahlhäuser in Fertigbauweise, basierend auf einem Konzept aus den 1920er Jahren. Das MAN-Stahlhaus wurde auf Anregung des Ingenieurs Heinz Bauer im Stammwerk Augsburg entwickelt und im Werk Mainz-Gustavsburg in Serie produziert.
Quelle: Wikipedia
>> Der Grund warum wir unser MAN-Stahlhaus nicht abgerissen haben
Die original MAN Verkaufsbroschüre wurde uns von einem Nachbarn zur Verfügung gestellt, der sich für sein Stahlhaus zu einem Abriss und einem anschließenden Neubau entschieden hatte – vielen Dank für das traditionsreiche Dokument: hier als PDF.
Unser Stahlhaus kam sogar ins Fernsehen und in die Zeitung: Vom SWR wurde ein kleines Portrait im Rahmen des 100-jährigen Bauhaus Jubiläums für die Sendung "100 Jahre Bauhaus - Blick ins Land" gedreht, welches hier in der Mediathek angesehen werden kann. Außerdem erschien ein sehr lesenswerter Zeitungsbericht über das Stahlhaus und die Geschichte dahinter mit dem Titel "Ein Abenteuer aus Stahl" in der Allgmeinen Zeitung, den man hier nachlesen kann.